Besonderes ist geschehen

Ein Interview mit Pater Josef Stöckl

(Interview von Andreas Oswald, Fränkischer Tag, 16.04.2014)

Das Kloster St. Anton ist geschlossen, aber das spirituelle Leben geht weiter. Pater Josef Stöckl spricht über seine Hoffnungen.

1993 kam der Redemptoristenpater Josef Stöckl nach Forchheim ins Kloster St. Anton. 2002 wurde er Rektor und gab das Amt sechs Jahre später an Pater Josef Steinle ab. 

Nach insgesamt 15-jähriger seelsorgerischer Tätigkeit verließ Stöckl 2008 Forchheim, um in Gars am Inn die Leitung des dortigen Klosters zu übernehmen. Jetzt kehrt er nach Forchheim zurück – um Ostern zu zelebrieren.

Welche Erinnerungen haben Sie an das Klosterleben vor 21 Jahren in Forchheim? 

Pater Josef Stöckl: Ich bin hergekommen als Ausbildungsleiter der Novizen. Da hat sich viel verändert in den Jahren. Der Nachwuchs ist erlahmt! Wir haben derzeit lediglich einen Einzigen im Noviziat in Innsbruck. 1993 hatten wir immerhin noch drei bis vier Novizen in Forchheim. Da war das Kloster noch ziemlich stark besetzt: Es gab sieben bis acht Patres im Haus. Die Pastoral in St. Anton war sehr spirituell ausgerichtet.

 

Was waren Ihre „Herzensangelegenheiten“ während Ihres seelsorgerischen Wirkens?

Ich war beteiligt an den Familiengottesdiensten und an den thematischen Gottesdiensten das heißt, wir haben ein Thema aus dem Evangelium aufgegriffen und aktualisiert mit den Themen der heutigen Zeit, umrahmt mit modernen Liedern. Franz Josef Saam hat sich um die musikalische Begleitung gekümmert. Damals ist auch die Jugendgruppe „Die Klosterbären“ entstanden. Die haben die Familien- und Jugendgottesdienste gestaltet. Und es gab damals noch viele Ministranten.

 

Apropos Jugend: Der griechische Philosoph Sokrates soll einmal geklagt haben, die Jugend liebe den Luxus, habe schlechte Manieren, verachte die Autoritäten und habe keinen Respekt vor älteren Leuten. Teilen Sie diese Ansichten oder wie sieht Ihr Bild der heutigen Jugend aus?

Ich bin jetzt mit 75 vom Alter her natürlich weit weg von der Jugend. Die jungen Leute haben einen anderen Lebensstil, aber auch viele Fragen zum Leben und sind sehr gefordert! Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit den Ministranten und den Klosterbären. Die haben tragende Arbeit geleistet und haben neue Ideen eingebracht.

 

Wie denken Sie über die Schließung des Klosters St. Anton und den Abzug der Redemptoristen aus Forchheim?

Von unserer Personalsituation her gesehen war es notwendig. Wir hätten das Kloster vielleicht noch zwei Jahre weiter tragen können – aber nicht länger! Die Schließung hat mir jedoch sehr weh getan. Denn es ist doch sehr viel hier gewachsen – ein sehr lebendiges geistliches Leben. Aber es ist auch etwas ganz Besonderes geschehen in Forchheim: Während woanders mit dem Ende eines Klosters Schluss war, ist uns in Forchheim etwas geblieben: die Klosterkirche. Und es ist noch etwas geschehen. Eine Gruppe hat sich gebildet und gesagt es, müsse weiter gehen: der Klosterverein! Gott sei Dank ist Pfarrer Holzschuh hier eingestiegen und organisiert mit St. Martin eine Planung der Gottesdienste in St. Anton.

 

Hat der Klosterverein Zukunft, oder ist dies, wie bei einem alten Baum, ein  letztes Aufblühen vor dem Absterben?

Ich hoffe, dass diese Initiative nicht abstirbt. Wenn der Verein alleine auf sich gestellt wäre und keinen Rückhalt hätte in der Pfarrgemeinde, sähe es schlimm aus mit der Zukunft. Es hängt auch von der Unterstützung des Pfarrers ab. Wir sind gebeten, die spirituelle Arbeit zeitweise mitzutragen, vor allem an Festtagen – ich bin bereit dazu!

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